LIFE-SCIENCES – EIN MILLIARDENMARKT MIT WACHSTUMSPOTENZIAL

Die Gesundheit ist unser höchstes Gut. Deshalb geben immer mehr Menschen immer mehr Geld für ihre Gesundheit aus. Und das gilt nicht nur für Europäer und Amerikaner, sondern auch für die Bürger der neu entstehenden Mittelschichten in aufstrebenden Schwellenländern.

Die im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) durchgeführte Studie „Weltweite Gesundheitswirtschaft – Chancen für Deutschland“ kommt zu dem Fazit: „Gesundheit ist ein internationaler Wachstumsmarkt.“ Sie prognostiziert, dass der globale Life-Science-Markt bis zum Jahr 2030 jährlich um nahezu sechs Prozent auf ein Volumen von 20 Billionen US-Dollar wachsen wird.

Wirtschaftsexperten, die sich mit dem Thema „Future Economy“ beschäftigen, gehen sogar so weit, dass sie den Gesundheitsmarkt als „Wachstumslokomotive der Weltwirtschaft“ für die kommenden Jahre und Jahrzehnte ausmachen.

Die Gründe dafür sind vielschichtig: Da wäre zum einen das weltweite Bevölkerungswachstum und das damit verbundene Mehr an Ausgaben für medizinische Versorgung und Gesundheit. Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gehen davon aus, dass die Weltbevölkerung bis zum Jahr 2030 auf acht Milliarden Menschen wachsen wird. Jahr für Jahr werden etwa 70 Millionen Einwohner dazu kommen. Zum Vergleich: Derzeit leben rund 81,8 Millionen Bundesbürger in Deutschland. Folglich wird die Weltbevölkerung und mit ihr der Bedarf an medizinischer Versorgung in einer nahezu volkswirtschaftlichen Dimension wachsen.

Zweiter Wachstumstreiber wird die Zunahme der Pro-Kopf-Ausgaben für die Gesundheit sein. Experten führen dies unter anderem auf die demografische Entwicklung zurück. 2030 wird rund ein Drittel der Bevölkerung in den entwickelten Ländern älter als 60 Jahre sein.
Mediziner erwarten, dass in Folge des höheren Durchschnittsalters u. a. altersbedingte Krankheiten wie Parkinson zunehmen werden. Aber auch für viele Autoimmunkrankheiten oder bestimmte Arten von Krebs gibt es nach wie vor keine adäquaten Therapiemöglichkeiten.

GESUNDHEIT IST KEINE SELBSTVERSTÄNDLICHKEIT

Jeder dritte Deutsche über 40 leidet heute bereits an verstopften Blutgefäßen. Die Zahl der Krebsneuerkrankungen nimmt in Deutschland ebenfalls seit Jahrzehnten stetig zu und soll bis zum Jahr 2020 um weitere 20 Prozent ansteigen.

Gesundheit hat sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts zu einem akuten Bedarfsfeld entwickelt. Kostenträger im Gesundheitssystem wie Krankenkassen, Pflege- und Rentenversicherung sind vor allem an neuen, effizienteren, günstigeren Medikamenten, Therapien und Behandlungsmöglichkeiten interessiert. Zugleich entwickelt sich unter dem Kostendruck in den gesetzlichen Gesundheitssystemen ein neues Bewusstsein bei den Menschen: Immer mehr sind bereit – und finanziell dazu in der Lage – medizinische Leistungen, die die Krankenkassen nicht übernehmen, aus eigener Tasche zu zahlen.

Eine Entwicklung, die beispielsweise auch in den BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien und China) zu beobachten ist. Der Anstieg der globalen Kaufkraft sorgt für eine steigende Nachfrage nach Gesundheitsdienstleistungen in der „besser situierten“ Bevölkerung. Diese konsumfreudige und gesundheitsbewusste Mittelschicht wird bis 2030 voraussichtlich um 150 Prozent auf rund zwei Milliarden Menschen wachsen.

Deutschland ist einer der weltgrößten Exporteure von Pharmaprodukten und Medizintechnik. „Derzeit besitzt die deutsche Gesundheitswirtschaft aufgrund der hohen technischen Qualität ihrer Produkte noch Wettbewerbsvorteile und überdurchschnittliche Weltmarktanteile“, stellt die BMWi-Studie fest.