Soluventis GmbH

THE ADVANCE IN NANOMEDICINE

Allein in Deutschland erkranken pro Jahr fast 400.000 Menschen an Krebs. Weltweit werden jährlich 12,3 Millionen neudiagnostizierte Krebserkrankungen angegeben. Im Mittel überleben nur 55 Prozent der an Krebs Erkrankten die ersten fünf Jahre nach der Diagnose. Die Möglichkeiten einer systemischen Therapie, wie sie bei bereits metastasierten, also gestreuten, Krebserkrankungen benötigt wird, sind heute völlig unbefriedigend. Dies ergibt sich aufgrund geringer Wirksamkeit und hoher Toxizität der angewandten Chemotherapien.

Der RNAi-basierten Krebstherapie wird diesbezüglich von den Experten ein sehr großes Potential zugeschrieben. In die Forschung und Entwicklung targetspezifischer RNAi wurde von den großen Pharmafirmen sehr viel Geld investiert, es existieren mittlerweile mehr als 1000 wirksamer Substanzen. Jedoch ist es trotz intensiver Bemühungen von Seiten der Pharmaindustrie und hunderter universitärer Gruppen bisher nicht gelungen, das Problem des Transports des therapeutischen Genmaterials in das Zellsystem Arzneimittel-tauglich zu lösen.

Die Soluventis – eine Ausgründung aus einem bereits vorher mit zahlreichen Auszeichnungen (u. a. dem Bennigsen-Förderpeis) versehenen Projekt der Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum – hat ein neuartiges, gut verträgliches, sehr effizientes und vollständig abbaubares Transportsystem – Nanocarrier genannt –, entwickelt, das derzeit für pharmazeutische Anwendungen am Menschen weiterentwickelt wird.

Der Nanocarrier ist erstmals in der Lage, genetisches Material nach intravenöser Injektion sicher und effizient in die Zellen des lebenden Tieres zu transportieren und so RNA Interferenz (also das „Ausknipsen“ krankheitsauslösender Gene) im lebenden Organismus auszulösen. Dadurch wird die Nutzung einer neuen Wirkstoffklasse für die Therapie von Erkrankungen ermöglicht. Man schätzt, dass dadurch dreimal mehr krankheitsauslösende Zielstrukturen im Körper erreichbar werden (ca. 9000), als alle bisher bekannten Medikamente zusammen. Insbesondere ist es möglich, bisher nicht beeinflussbare Krankheitsauslöser („undruggable targets“), vor allem im Bereich der Krebs- und Viruserkrankungen, mit neuen Wirkstoffen zu therapieren.

Die neuesten Pharmaka im Bereich der Onkologie erzielen Jahresumsätze von 4,3 Milliarden Euro (Avastin, Wirkstoff: Bevacizumab, Entwickler: Roche), 2,8 Milliarden (Glivec, Wirkstoff: Imatinib, Entwickler: Novartis) oder 360 Millionen Euro (Aromasin, Wirkstoff: Exemestan, Entwickler: Pfizer).
Insofern bleibt festzuhalten, dass es sich bei dem Nanocarrier um eine Basistechnologie mit erheblichem wirtschaftlichem Potential handelt. Zukünftig strebt die Soluventis, wegen der hohen Zahl möglicher therapeutischer Anwendungen dieser Plattformtechnik, eine „Target-spezifische Lizensierung“ (Lizenzen für einzelne Arzneimittel) an.

Für die Entwicklung des Nanocarriers wurden Soluventis und deren Gründer Prof. Dr. Sören Schreiber und Dr. Désirée Garten mit dem Erfinderpreis der Ruhr-Universität und dem Sonderpreis Innovation des Wettbewerbs „Senkrechtstarter“ ausgezeichnet. Der Geschäftsplan hat den Businessplanwettbewerb „ruhr@venture“ gewonnen, die Gründungsphase wurde durch ein EXIST-Stipendium unterstützt.

Mit einer RNAi basierten systemischen Therapie steht ein vollkommen neuer Behandlungsansatz zur Verfügung, mit dem entartete Zellen in einem hochspezifischen Proteinsyntheseschritt gehemmt werden könnten.

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